Blossom Blue
»An was denken Sie bei Blossom Blue?«
»An eine Blüte«, sagt er.
»Passt zu mir, nicht wahr?«
Gestern habe ich versucht, mich seiner Welt anzupassen. Mein Outfit geändert, meinen Namen geschönt, meine Herkunft versteckt. Heute ist da nichts mehr zu kaschieren, denn er hat inzwischen alles live erlebt. Da kann ich auch das volle Programm bieten und testen, wie er damit klarkommt.
Ich lehne mich gegen die Tür und verschränke die Arme vor dem Oberkörper. Auf diese Art werden meine Brüste weiter hochgedrückt und springen fast aus dem Oberteil.
Der blöde Bulle schafft es trotzdem, mir weiterhin ins Gesicht zu blicken. Nur ins Gesicht. Der ist eine harte Nuss.
»Dennoch haben Sie mich angelogen.«
Ich zucke die Schultern. »Nur beim Vornamen. Alles andere war die reine Wahrheit.«
»Und warum?«
Er steht nach wie vor in der Mitte des Zimmers und blickt missmutig zu mir.
»An was denken Sie bei Blossom Blue?«
Während er nachdenkt, stelle ich einen Fuß gegen die Tür und lasse mein Bein langsam hochwandern. Bei dieser Aktion muss man ganz genau wissen, wie weit man gehen kann, ehe der Rock komplett hochrutscht. Ich weiß das.
Tim Weigand ignoriert meine Provokation.
»An eine Blüte«, sagt er.
»Passt zu mir, nicht wahr?«
Eine tote Grundschullehrerin
Eine Blondine, die etwas verbirgt
Ein Polizist, der sein Herz verliert
Tim und Bebe sind wie Tag und Nacht.
Doch eine Sache verbindet sie – beide wollen um jeden Preis aufklären, warum die ehemalige Lehrerin sterben musste.
Nur ihre Methoden unterscheiden sich grundlegend. Während Tim sich an gewissenhafte Polizeiarbeit hält, nutzt Bebe ihre unkonventionelle Denkweise und ihre angeborene Frechheit, um Hinweise zu finden, die die Polizei übersieht.
Dabei erweist sich ein Gesetz ihrer Ghetto-Herkunft als Problem:
In einen Bullen verliebt man sich nicht!
Leserstimme not.enough.pages:
Es handelt sich um einen einzigartigen Krimi voller Spannung mit einem Schuss Romantik, der für einige Gänsehautmomente und Herzklopfen sorgt.
Leslie Delhaes spielt auf geniale Weise mit Klischees und Vorurteilen.
Bisher dachte ich, dass Krimis nichts für mich sind, doch die Autorin hat mich eines Besseren belehrt.
Blick hinter die Kulissen
Mit »Blossom Blue« wage ich mich an ein neues Genre.
Trotzdem gibt es so einige Ähnlichkeiten zu meinen bisherigen Büchern:
Bebe ist ähnlich eigen und kratzbürstig wie Amber aus der virgo-Reihe.
Tim erinnert mich mit seiner bodenständigen, trockenen Art an Samuel aus Fakezone.
Und selbstverständlich geht es auch hier nicht ohne eine Liebesgeschichte 🙂
Bebe
»Es war kein Unfall«, informiert er mich und wartet gespannt auf eine Reaktion.
»Habe ich ja gleich gesagt. Schön, dass die Polizei das rund dreißig Stunden später auch erkannt hat.«
»Sie haben geraten. Wir haben Fakten sprechen lassen.«
»Ich habe den Hausschuh sprechen lassen. Das ist ein Fakt.«
»Das ist ein Hinweis. Der Gerichtsmediziner hat festgestellt, dass die Wucht, mit der Frau Ostlenders Kopf gegen den Türrahmen geschmettert wurde, nicht von einem Sturz herrühren kann. Außerdem hat sie Quetschspuren an den Oberarmen. Das sind Fakten.«
»So ein Mist, dass ich meinen persönlichen Gerichtsmediziner nicht dabei hatte. Oder hätte ich sie gleich vor Ort selbst obduzieren sollen?«
Tim
»Wenn du dich in die Kleine verguckt hast, ziehe ich dich von dem Fall ab.«
Patrick seufzt tief.
»Hör mal, Junge, das ist uns allen schon passiert, das ist kein Drama. Sobald man unangemessene Gefühle einer Zeugin oder einer Verdächtigen gegenüber entwickelt, sagt man Bescheid und bearbeitet eben einen anderen Fall. Problem gelöst.«
Habe ich mich in Bebe verguckt?
Ich starre verzweifelt auf den Boden.